Warum?

"Was fotografieren Sie da? Dürfen Sie das überhaupt?" Fragen, die jeder Streetfotograf kennt. Von der Freiheit, sich im öffentlichen Raum zu bewegen und seiner Leidenschaft, der Fotografie zu folgen, wollen einige Zeitgenossen nichts mehr wissen. Wahrscheinlich hat Corona und das Gebaren der Politiker einige Gehirne schon so vernebelt, dass einige vergessen haben, dass wir in einem freien Land leben.

Ja, ich fotografiere auf der Straße. Und es sind derzeit in meiner "Laconic-perception-Reihe" keine Postkartenmotive. Aber warum mache ich so etwas? Warum schreibt ein Schriftsteller? Warum malt ein Maler? Warum berichtet ein Journalist*? Warum fotografiert ein Fotograf? Wenn er etwas auf sich hält, dann weil er etwas zu sagen hat.

Nehmen wir dieses Bild mit dem Titel "ÖPNV auf dem Lande". Zum einen achte ich bei der Laconic-Serie auf das Kompositorische, den Bildaufbau. Zum anderen will die Serie wertfrei und kommentarlos, eben auf lakonische Weise etwas zeigen. Schnörkellos und ungefiltert die Wahrheit in unserer Umgebung zeigen.

* Ich meine echte Journalisten, nicht die selbsternannten Regierungssprecher, Gesinnungswächter und Moralapostel.

Finden wir das schön? Wahrscheinlich nicht. Warum ekzeptieren wir es also? Warum akzeptieren wir die trostlose Umgebung in vielen unserer Orte, in unserem direkten Lebensumfeld.  

In diesem Fall das Thema ÖPNV. Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, das ist eine alte journalistische Weisheit. Und sie stimmt nach wie vor. Wenn wir also von unseren stets und ständig die Welt rettenden Poltikern hören, dass der ÖPNV ein Heilsbringer ist, der mehr und mehr den Individualverkehr klimaschonend ersetzen solle, dann ist dieses Bild eine Antwort. Es antwortet die Realität. Wie die Antwort lautet, das darf sich jeder angesichts dieses Bildes selbst ausmalen. 

Und darum geht es. Mit offenen Augen durch die Welt gehen. Die Realität und das medial verstärkte Geschwätz der Politiker einander gegenüberstellen. Ich kommentiere nichts mit Worten. Ich zeige ein Bild und jeder darf sich seine Gedanken machen. Meinetwegen über den ÖPNV. Oder den Unkrautvernichter, der hier wohl auf dem Bürgersteig verwendet wurde. 

Auch wenn in der digitalen Welt vieles möglich ist, bleibt eines: der unbestechliche Blick eines Fotografen und die Wahrheit eines echten Fotos.