Der Lauf der Zeit
"Marks of transience" habe ich dieses Bild genannt. Zeichen der Vergänglichkeit. Ein Thema, das sehr oft in meinen Bildern mitschwingt. In dieser Doppelbelichtung von einem alten Regenfallrohr an einem Haus im Ort Ratheim.
Das Regenfallrohr ist vielleicht ein schönes und gutes Symbol. Durch dieses Rohr rinnt der Niederschlag, der über das Jahr fällt. Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Das Wasser rinnt hindurch wie die Körnchen durch eine Sanduhr. Die äußeren Einflüsse lassen das Rohr koorodieren. Spuren graben sich ein. Rost und Risse, Verwitterung, Veränderung. Fast eine Art Parabel.
Ich mag dieses Bild besonders. Denn es zeigt schonungslos die Spuren der Zeit, gleichzeitig strahlt es aber über die Farben eine Ästhetik aus. Die Schönheit und der Verfall liegen hier nahe beieinander.
Wie lässt sich der Lauf der Zeit visualisieren? Wohl eines der großen Themen der bildenden Kunst. Die Fotografie mit der ihr eigenen Akribie ist dazu sicherlich ein gutes Instrument. Ob es dadurch nun einfacher oder besonders schwierig wird, das überlasse ich jedem selbst.
Viele meiner abstrakten Doppelbelichtungen können Gedanken anstoßen, die weit über das hinausgehen, was das Bild objektiv zeigt. Es ist aber das Wesen abstrakter Kunst, dass jeder Betrachter die Möglichkeit erhält, Dinge auf seine Weise zu sehen und sich seine eigenen Gedanken zu machen und nicht die Gedanken des Künstlers zu adaptieren.
Und vor allem eines: es ist völlig egal, ob es sich um eine Fotografie oder um ein Gemälde handelt. Es ist einfach ein Bild. Und so sollte man es sehen.