Ein Ort der Kommunikation
Wer erinnert sich noch an Telefonzellen? Diese gelben Kabinen mit dem schwarzen Münztelefon. Groschen, Fünfzig-Pfennig-Stück, Markstück, das waren die Nahrung des monströsen Fernsprechers. Das Geräusch des fallenden Geldstückes hat jeder, der einmal eine Telefonzelle genutzt hat noch im Ohr, so wie er auch den (meist unangenehmen) Geruch in dem vollverglasten Quadratmeter in der Nase hat.
Irgendwann verschwanden die gelben Kabäuschen, die Post wurde Telekom, die Fernsprecher magentafarben, die Kabinen waren Luxus. Doch die Telekommunikation veränderte sich mit den Mobiltelefonen, die wir damals zunächst in Unkenntnis des Englischen "Handy" nannten. Heute nennen wir sie Smartphone, obwohl mir immer noch nicht klar ist, wer es mit wem in punkto "smart" aufnimmt, der Nutzer oder das Gerät.
Es gibt sie noch die Relikte der früheren Fernsprechzeit. Nutzt sie überhaupt noch jemand? An diesem früheren Kiosk in einer rheinischen Kleinstadt fand ich diesen alten Fernsprecher.
Und auch der Kiosk war wohl mal ein Ort der Kommunikation. Hier konnte man telefonieren. Hier erhielt man seine Tageszeitung. Hier hielt man ein Schwätzchen. Entweder mit der Person, die im Kiosk für den Verkauf zuständig war. Oder mit den anderen, für die der Kiosk ebenfalls Anlaufstelle war und Ort der Kommunikation.
An den freien Flächen hingen Plakate für diverse örtliche Veranstaltungen von Fußball bis Karenval, von Kirmes bis Schlagerabend in der Stadthalle. Auch das eine Art Kommunikation.
Und heute? Auf dem Platz neben dem Kiosk stehen Bänke. Dort sitzen Menschen. Sie sprechen nicht miteinander. Keine Kommunikation. Ja und Nein. Denn die Blicke gehen nach unten. Die Daumen huschen über eine kleine gläserne Fläche, die wir "display" nennen, was englisch ist und Bildschirm oder Anzeige bedeutet. Keiner schaut sich an, keiner spricht. Aber alle betreiben Kommunikation. Aber was soll ich hier fotografieren? Menschen mit gesenkten Köpfen, die nicht miteinander sprechen? Die Zeiten ändern sich.