Das wird gegessen!
Oder: Warum es sich nicht lohnen würde, Eintopf mit Rippchen nach Afrika zu schicken
Genussgeschichten von früher
In den 60ern und 70ern hatte es ein kleiner Feinschmecker nicht immer leicht. Auf den elterlichen Tisch kam so manche Speise, die der wählerische Kindergourmet als schwer genießbar einstufen musste: Eintopf mit Rippchen, Schweinskopfsülze oder Hirn. Doch wenn die Mahlzeit nicht mundete, dann hieß es nur: „Das wird gegessen!“
Zum Glück gab es auch kulinarische Lichtblicke – wenn Mutter ihre selbstgemachten Desserts servierte oder wenn der unübertroffene „Omakuchen“ die Kaffeetafel schmückte. Auch feine Leberwurst und Frikadellen ließen das genießerische Kinderherz höher schlagen. Genauso wie die Süßigkeiten im „Leckerschrank“ oder der Inhalt der Eistruhe im Tante-Emma-Laden. Und wenn der Milchmann vor der Türe hielt, strebte der Morgen einem geschmacklichen Höhepunkt entgegen.
Die „Genussgeschichten von früher“ bieten ein breites Büffet an kulinarischen Erinnerungen. Sie erzählen von einer Zeit, als es Fritten nur auf der Kirmes gab und Pizza den heimischen Teller erst erobern musste.
In Stichworten
Autor: Ulrich Hollwitz (Jg. 1960) aus Heinsberg
Titel: Das wird gegessen!
Oder: Warum es sich nicht lohnen würde, Eintopf mit Rippchen nach Afrika zu schicken …
Untertitel: Genussgeschichten von früher
Verlag: Books on Demand (BoD), Norderstedt
Umfang: Taschenbuch, 170 Seiten, 30 Kapitel
Preis: 9,99 EUR
ISBN: 9783755710424
Erhältlich: im deutschsprachigen Buchhandel und im Online-Buchhandel
E-Book: erhältlich auf allen gängigen Plattformen, zzt. noch 4,99 EUR, aber Ende Januar 2023 dann 5,99 EUR.
Was möchte dieses Buch?
Es ist erstaunlich, wie gut der Mensch Geschmacksempfindungen abspeichert und mit Erinnerungen verknüpft. Oft genügen ein Stichwort oder ein kurzer Reiz, schon liegt uns ein ganz bestimmter Geschmack auf der Zunge. Und manchmal hängt an einer kleinen Erinnerung eine ganze Geschichte.
Solche Geschichten finden sich in diesem Episodenband. Sie möchten dazu animieren, die eigene Genussgeschichte zu durchforsten.
Mehr Bewusstsein für die alltäglichen Lebensmittel kann niemandem schaden. Denn Lebensmittel sind, wie das Wort deutlich verrät, Mittel zum Leben. Dieses Buch möchte auch das Wohlgefühl wiedererwecken, das mit einem guten Geschmack verbunden ist.
Das Manuskript entstand zu einer Zeit, als der Wohlfühlhorizont eines jeden Einzelnen durch den dunklen Nebel der Pandemie, des Krieges und der Zukunftsangst mehr oder weniger getrübt wurde. Sorgen und schwere Gedanken gingen mit der bedrohlichen Lage einher. Wie gut tun da Erinnerungen an andere Zeiten.
Den älteren Lesern wird dieses Buch eine schöne Erinnerungswelt eröffnen. Es erlaubt aber auch Vergleiche zur Welt von heute. Was hat sich verändert? Verschlechtert? Verbessert? Dieses Buch ist weit davon entfernt, zu behaupten, früher sei alles besser gewesen. Es möchte nicht verklären. Es soll animieren und inspirieren. Es möchte die Geschmackserinnerungen des Lesers „wachküssen“.
Den jüngeren Lesern wird es eine unbekannte Welt eröffnen, besonders wenn sie sich öfters die Frage stellten: Wie konnten die Eltern, die Großeltern, die Onkel, die Tanten ohne Smartphone und Internet überhaupt überleben? In diesem Buch kann die jüngere Generation nachforschen. Und vielleicht gibt es sogar Geschmackserlebnisse, um die man die Älteren beneiden müsste?
„Das wird gegessen!“ möchte nicht den moralisierenden Zeigefinger heben, der heute allzu oft benutzt wird. In den 1960er und 70er Jahren gab es eine Welt voller leckerer Lebensmittel, die zum Teil auch ungesund waren, doch damals waren die Moralapostel noch auf anderen Gebieten unterwegs. Kulinarischer Genuss war etwas Unbeschwertes.
Wer sich auf dieses Buch einlässt, wird wahrscheinlich viele „Ach-ja-so-war-das“-Erlebnisse haben. Es bietet ein großes Büffet an Genussgeschichten: von der Eloge an die feine Leberwurst bis zum Lobgesang auf den Milchmann, von den Freuden des Automatenglücks bis zu den Anfangszeiten der Pizza, vom Wohlgeschmack der Frikadelle bis zu den Vorzügen des eigenen Nutzgartens …
Die Geschichten dieses Buches spielen in den 1960er und 70er Jahren. Damals hatte der elterliche Mittagstisch so manche Speise im Angebot, die das Kind als vermeintlich ungenießbar einstufte. Aber wenn es sein musste, dann hieß es nur: „Das wird gegessen!“
Leseprobe
Auszug aus dem Kapitel "Der Leckerschrank"
Im Leckerschrank der 60er und 70er Jahre befanden sich natürlich nicht nur Naschereien für Kinder. Unter anderem lag darin ein weißer Karton, der noch von Mutters Geburtstag übrig war und der leckere Früchte zeigte, wie Kirschen, Himbeeren und Birnen. Auch wenn in seinem Innern Schokoladenpralinen mit Nuss-Splittern lockten, war dieser Karton für mich tabu. Warum nur? Ansonsten hörte ich doch von meinen Eltern immer, Obst sei gesund.
Trotzdem kontrollierte ich die Packung regelmäßig, auf der übrigens „Edle Tropfen in Nuss“ stand. Als sie etwa halb geleert war, konnte ich nicht mehr widerstehen und „mopste“ eine der darin befindlichen Köstlichkeiten. Keiner bemerkte es, auch danach nicht. Meine Enttäuschung war jedoch groß. Besonders gut mundete es nicht, war irgendwie scharf und schmeckte überhaupt nicht nach Obst. Was die Erwachsenen daran nur so besonders fanden?
Auch Weinbrandbohnen befanden sich eine Zeitlang dauerhaft in unserem Leckerschrank, obwohl meine Eltern sie nie selbst kauften. Diese Pralinen, die so appetitlich in der goldfarbenen Schale glänzten, waren damals „das“ Geschenk schlechthin, wenn man so gar nicht wusste, was man verschenken sollte. Und so kam vor allem mein Vater zu allen möglichen Gelegenheiten in den Genuss einer Packung Weinbrandbohnen, der guten Gabe für alle Fälle.
Ich selbst interessierte mich mehr für die grün-goldene Schokoladenpackung, die in den 70ern in aller Munde war. Wer würde jemals die „Novesia Gold-Nuss“ vergessen? Jene Vollmilch-Nuss-Schokolade, die nie mit ganzen Nüssen geizte. Der Hersteller warb sogar mit einer konkreten Mindestanzahl von Haselnüssen im Produkt, sodass wir stets den Ehrgeiz hatten, sie in der Tafel zu zählen. Die Werbung hatte übrigens nie gelogen. Meist waren es sogar mehr Haselnüsse als versprochen.
Leserstimmen
" Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen, habe ich es doch mit einem dauerhaften Grinsen im Gesicht regelrecht verschlungen. An vieles aus meiner Kindheit habe ich mich unmittelbar erinnert und das tat verdammt gut... " P. B. (Alsdorf)
"Gestern erreichte ich die letzte Seite, leider. Fast alles, was Du da so wunderbar beschreibst, habe ich damals fast 1:1 auch erlebt und geschmeckt, mit Ausnahme des Gartens. Vielleicht war mein Vater nicht ganz so streng, nur an den freitäglichen Kochfisch in Senfsoße erinnere ich mich mit Grausen, bis heute." I. B. (Berlin)
"Habe gerade ihr neues Buch, „Das wird gegessen " in einem Rutsch durchgelesen. Bin Baujahr 63, aber in der Ostzone aufgewachsen. Obwohl Ossi, kann ich fast alles nachvollziehen und bestätigen. ...Eigentlich wollte ich ihnen nur mitteilen, dass ich den Geschmack der Kartoffeln aus den Kartoffelfeuern beim Lesen auf der Zunge hatte und mich an Sachen erinnert habe, die ich schon lange vergessen hatte, Danke dafür." U. S. (Ostdeutschland)
"Ich habe die Hasengeschichte so ähnlich erlebt, was mich aber nicht abgehalten hat, beim Schlachten der Tiere des Nachbarn neugierig zuzuschauen. Auch sonst haben die Geschichten ganz viele Erinnerungen wachgerufen." F. B. (Ansbach)
"Ich lese sonst keine Bücher. Aber das habe ich ganz durchgelesen. Ganz toll." R. K. (Oberbruch)
"Ich habe mich schon ein wenig eingelesen und wiedergefunden." A. G. (Mülheim/Ruhr)
"Das Buch ist ein buchstäblich „herrliches“ Buch, man schmeckt alles und sieht es vor sich. Schade dass ich es schon aushabe. Es war sehr lustig und lehrreich, ich werde demnächst mein Essen mehr genießen." T. A. (Geilenkirchen)
"Auf diesem Wege möchte ich mich bei Ihnen nicht nur für die damals typischen „Ess-Geschichten“, sondern auch für die Beschreibungen des damaligen Oberbruch mit Eisdiele, Bäckereien, Schwimmbad …. herzlich bedanken!" T. M. (Heinsberg)
"Das ist genau unser Thema. Wunderbar. Alltagsgeschichten interessieren mich immer."
Uwe Steimle, Kabarettist und Schauspieler (Dresden)